Psychotherapie: 7 typische Patienten mit denen der Psychotherapeut in Psychotherapien konfrontiert wird

Was denken Therapeuten über ihre Patienten? Bei einem Psychotherapeut kristallisieren sich im Erstgespräch mit den Patienten in Psychotherapien 7 grundlegende Haltungen der Klienten heraus. Diese möchte ich in diesem Beitrag einmal vorstellen.

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Patient einer Psychotherapie #1: "Bin ich einer Therapie wert?"

Diese Klienten wollen eigentlich schon lange eine Psychotherapie machen, sind sich aber nicht sicher, ob sie es wert sind oder ob ihr Problem groß genug ist. Meistens trifft letzteres zu. Es handelt sich um Menschen, die nicht genau wissen, ob ihre Probleme "schlimm genug" sind, obwohl sie fast täglich damit zu kämpfen haben und absolut keinen Ausweg finden. Zudem haben diese Klienten auch Furcht, einem anderen Patienten den Platz für eine Psychotherapie weg zu nehmen, der ihn dringen braucht.

Um eine Therapie oder Coaching in Anspruch zu nehmen, muss man jedoch nicht schwer krank sein. Auch ein "Unglücklich sein mit dem eigenen Leben" kann schon ausreichen, sich einen Coach oder Therapeuten zu suchen, um seine Persönlichkeit und sein Leben weiter zu entwickeln. Auch brauchen viele Menschen in einigen Lebensphasen eine neutrale Person, die nicht wertet, nicht Teil ihres Lebens ist und einfach mal gut zuhören kann und auch das Talent hat, Probleme zu entdecken und zu lösen.

Falls es sich um keine schweren psychischen Probleme handelt, kann man auch darüber nachdenken, einen Coach oder Trainer für Persönlichkeitsentwicklung zu buchen, der einem auf den Weg begleitet.

Zusammenfassung: Falls man irgendwelche Probleme im Leben hat und das Gefühl hat, nicht weiter zu kommen, darf man versuchen, Psychotherapien oder ein Coaching zu buchen. Gerade für Themen, wie persönliche Weiterentwicklung, glücklicher werden oder Schüchternheit überwinden, eignet sich ein Coaching. Bei psychischem Leidensdruck eignet sich eine Psychotherapie bzw. Verhaltenstherapie.

Patient einer Psychotherapie #2: Klient hat hohe Ansprüche und Ziele

Im zweiten Fall hat der Patient bereits am Anfang der Psychotherapie Ziele (oft auf ein Papier aufgeschrieben) und auch manchmal hohe Ansprüche an den Psychotherapeuten.

Hier ist es wichtig, nicht sofort mit der Therapie zu beginnen, sondern erst einmal eine Beziehung aufzubauen, sich Zeit zu lassen, sich selbst Raum geben und nicht in den ersten 3 Stunden Druck zu machen. Dennoch sollte die Klientin ernst genommen werden in ihren Absichten. Gerade hier muss darauf geachtet werden, dass der Patient nicht zu sehr auf der Verstandesebene arbeitet, sondern auch in sich rein fühlt und die Gefühle erkennt und verändert.

Patient einer Psychotherapie #3: Ich glaube, Sie sind mein Heiliger Gral

In diesem Fall hat der Patient bereits einige Psychotherapien und Coachings hinter sich gebracht aber immer noch keinen Erfolg. Er hat im Internet recherchiert und ist dann auf einen Psychotherapeuten aufmerksam geworden, bei dem er das Gefühl hat, dass er endlich helfen kann. Bereits im ersten Gespräch bekommt der Psychotherapeut Komplimente um die Ohren geschmissen.

Oft flacht die Euphorie in den nächsten Stunden der Psychotherapie wieder ab und manchmal kippt die Stimmung des Patienten auch ins Negative, weil er plötzlich bemerkt, dass der Therapeut doch nicht sooo perfekt und makellos ist, wie in den vergangenen Tagen bis Wochen angenommen.

Manchmal bleibt aber auch die positiven Gefühle des Patienten. Jetzt heißt es für den Psychotherapeut auf dieser Welle zu surfen, diese aufrecht zu erhalten und den Placebo-Effekt optimal für den Erfolg von Psychotherapien zu nutzen.

Patient einer Psychotherapie #4: Klient ist völlig aufgebracht 

Dann gibt es natürlich auch die Patienten, die sofort in der ersten Sitzung der Psychotherapie extrem emotional reagieren, ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Sie fangen direkt an, von ihren Problemen, Engpässen, Nöten, Ängsten und Gefühlen in ihrem Leben zu reden und zu erklären, warum ihr Leben derzeit schrecklich ist. Manchmal wissen die Patienten auch, dass sie an einer sozialen Phobie, Depressiv-Verstimmungen oder vielleicht sogar an Persönlichkeitsstörungen leiden. Hier können auch direkt Tränen fließen.

Manche Patienten setzen dieses Verhalten jedoch auch auf, weil sie Angst haben, direkt in der ersten Sitzung der Psychotherapie, ausgefragt und verhört zu werden. Sehr selten ist dieses emotionale Verhalten auch gefaket, um von Problemen abzulenken.

Patient einer Psychotherapie #5: Eine Therapie ist nichts für mich

Natürlich kann es auch passieren, dass der Patient direkt in der ersten Sitzung der Psychotherapie das Gefühl bekommt, dass die Therapie oder der Therapeut nicht das/der richtige ist. Hierbei ist zu unterscheiden, ob die Widerstände des Klienten generelle Zweifel an einer Psychotherapie oder an dem speziellen Psychotherapeuten selbst sind.

In beiden Fällen ist es sehr ratsam, anzusprechen, dass dieses Problem oft vorkommt und welche Erwartungen der Coachee/Klient an den Psychiater/Cooach hat. Auch ist zu erforschen, welche Gefühle der Klient hat und ob das generell mit der Problematik zutun hat, die er/sie mitbringt. Hier gilt es: Sympathie aufbauen durch Verstehen und auf den Klienten zugehen.

Patient einer Psychotherapie #6: Coaching-Verhältnis

Es gibt auch Menschen, die sehr gerne in Psychotherapien bzw. Coachings gehen, um etwas für die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu tun. Hierbei fühlt sich der Patient in einem freundschaftlichen Verhältnis zur Therapeutin, wie ein eingespieltes Team, eine Coaching-Sitzung, in der man über Probleme und Gefühle redet und wie man im Leben weiterkommt.

Was aber auch sein kann ist, dass der Klient die Psychotherapeutin nicht zu sehr belasten möchte und in eine Freundschaftsebene flüchtet.

Wenn der erste Fall zutrifft, sollte darüber nachgedacht werden, nicht doch lieber zu einem Coach (Trainer), Berater (zb. aus einer christlichen Gemeinde) oder Heilpraktiker zu wechseln. Der Aufbau von starkem Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl oder mehr Selbstvertrauen muss nämlich nicht unbedingt mit einem Therapeuten erfolgen. Auch ein Coach, Trainer oder Heilpraktiker kann sich dafür eignen.

Patient einer Psychotherapie #6: Helfersyndrom des Klienten

Manche Klienten haben große Schwierigkeiten damit, den Psychotherapeut als Therapeut anzunehmen, weil sie sich zu sehr mit ihm identifizieren und/oder weil sie ein Helfer-Syndrom haben. Weiterhin kann es auch sein, dass er überfordert mit der Situation ist und nicht genau weiß, wie er über seine Probleme sprechen soll. Diese Patienten suchen sich dann irgendeinen Grund, den Therapeuten zu helfen.

Zum Beispiel sagen Sie: "Sie schauen ja so betrübt, bestimmt haben Sie heute schon einen schweren Fall gehabt und ich will Ihnen nicht auch noch zur Last fallen. Ich sehe, dass Sie sehr blass sind. haben Sie sich schon einmal mit Karotten probiert, das hilft bei mir und haben Sie genug getrunken heute? Ich kann Ihnen empfehlen..."

Natürlich schließt dieses Verhalten auch darauf, dass der Klient den Therapeuten bereits sympathisch findet und helfen möchte. Dennoch wird sich der Patient dadurch nicht richtig auf Psychotherapien einlassen und konzentrieren können.