Dysfunktionale Gedanken (automatische Gedanken) bei der Sozialen Phobie

Menschen mit sozialer Phobie neigen dazu, bestimmte dysfunktionale Gedanken zu haben, die ihre Ängste und Unsicherheiten verstärken können. Hier sind einige häufige dysfunktionale Gedanken bei sozialer Phobie:

  1. Überbewertung der Meinung anderer:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Alle werden mich beurteilen und negativ über mich denken."
    • Realistischere Perspektive: Die meisten Menschen sind wahrscheinlich weniger aufmerksam auf uns, als wir denken. Selbst wenn einige Urteile existieren, sind sie oft nicht so stark, wie wir es befürchten.

  2. Katastrophisieren:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Wenn ich etwas Falsches sage oder mich peinlich verhalte, wird es eine Katastrophe sein und niemand wird mich je vergessen lassen."
    • Realistischere Perspektive: Menschen neigen dazu, sich weniger an peinliche Momente anderer zu erinnern, als man denkt. Die meisten sind mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.

  3. Selbstablehnung:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Ich bin langweilig / uninteressant / unwichtig. Niemand wird sich wirklich für mich interessieren."
    • Realistischere Perspektive: Jeder hat eigene Unsicherheiten, und oft sind Menschen offener und verständnisvoller, als wir denken.

  4. Vorausahnende Ablehnung:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Bevor ich überhaupt etwas sage, werden die Leute mich ablehnen."
    • Realistischere Perspektive: Es ist schwierig vorherzusagen, wie Menschen reagieren werden. Annahmen darüber, wie andere denken, sind oft ungenau.

  5. Selbstverurteilung:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Ich bin so dumm / inkompetent / peinlich."
    • Realistischere Perspektive: Selbstkritik verstärkt Ängste. Jeder macht Fehler, und sie definieren nicht unsere gesamte Persönlichkeit.

  6. Schwarz-Weiß-Denken:

    • Dysfunktionaler Gedanke: "Wenn ich nicht perfekt bin, bin ich ein totaler Misserfolg."
    • Realistischere Perspektive: Das Leben und zwischenmenschliche Beziehungen sind komplex. Niemand ist perfekt, und es gibt Raum für Fehler und Lernprozesse.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Gedanken individuell variieren können, und nicht jeder Mensch mit sozialer Phobie dieselben Gedanken hat. Therapeutische Interventionen, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (CBT), können helfen, diese dysfunktionalen Gedanken zu identifizieren und durch realistischere und hilfreichere Überzeugungen zu ersetzen. Wenn du oder jemand, den du kennst, unter sozialer Phobie leidet, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.