Psychische Erkrankungen und wie man sie behandelt

Als psychische Erkrankungen werden Krankheiten oder Gesundheitsstörungen bezeichnet, die starke Abweichungen vom Erleben und Verhalten psychisch gesunder Menschen zeigen und massiven Einfluss auf Denken, Fühlen und Verhalten der Betroffenen haben können.

Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet in der Bevölkerung. Im deutschsprachigen Raum erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene im Zeitraum eines Jahres die Symptome einer psychischen Erkrankung. Laut einer Studie der WHO stellt sich heraus, dass jeder vierte Arztbesucher eine psychische Erkrankung vorweist und jeder zehnte deutsche eine behandlungswürdige psychische Störung hat. Weiterhin lagen psychische Erkrankungen lagen letztes Jahr auf Platz 3 der Erkrankungsgruppen, die zu Arbeitsausfällen auf dem freien Arbeitsmarkt führten. 

Psychische Erkrankungen können sich durch eine Vielzahl an Symptomen äußern. Einzelne Symptome oder Beschwerden können niemals als Beweis für das Vorliegen einer psychischen Erkrankung herangezogen werden. Um eine Psychische Störung zu diagnostizieren, ist immer eine Einschätzung durch entsprechendes Fachpersonal, wie Psychotherapeuten, Psychologen oder Fachärzte wie Psychiater oder Neurologen erforderlich.

In folgenden Abschnitt findest du eine Liste der bekannten psychischen Erkrankungen. Weiter unten gehen wir dann auf die Symptome und einen Test für psychische Erkrankungen ein.

Liste psychische Erkrankungen und Störungen
  • Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Medikamente, Drogen, Spielsucht, Kaufsucht u.a.)
  • Affektive psychische Erkrankungen (Depression, Manie)
  • Angststörungen, wie Phobien
  • Anpassungs- und Belastungsstörungen
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Demenz Erkrankungen
  • Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Erkrankung)
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Schizophrenie und Psychosen
  • Schlafstörungen
  • Zwangsstörungen

Symptome und Beschreibung der psychischen Erkrankungen

Im folgenden möchte ich auf die Beschreibung der einzelnen psychischen Störungen eingehen, was jedoch nicht zu einer möglichen falschen Selbstdiagnose führen sollte.

Abhängigkeitserkrankungen: Hierbei missbrauchen Betroffene bestimmte Substanzen aufgrund körperlicher oder psychischer Abhängigkeit zu diesen Mitteln, wie Alkohol, Opiate, Kokain, Cannabis oder halluzinogene Substanzen. Weiterhin kann auch psychische Abhängigkeit zu gewissen Verhaltensmustern vorliegen, wie bei der Sexsucht, Spielsucht oder Kaufsucht. Hier bei richten betroffene ihr gesamtes Leben auf den Konsum von Substanzen oder auf eine bestimmte Verhaltensweise aus und es entstehen dadurch psychische, körperliche und soziale Schäden für die Person selbst und/oder für andere Menschen.

Affektive Erkrankungen: Hierbei verändert sich die Stimmung der Betroffenen sehr negativ(Depression), (manchmal mit begleitender Angst) oder/oder sehr krankhaft positiv (Manie). Diese veränderte Stimmung hat auch deutliche Auswirkungen auf die Aktivitäten und Verhaltensweisen der Betroffenen.

Angststörungen: Betroffene haben Angst vor bestimmten Dingen, Situationen, Ereignissen oder generell vor dem Leben, erleben meistens massive Angstsymptome, wie Herzrasen, Schwitzen oder Zittern und legen oft ein Vermeidungsverhalten an den Tag. Diese Symptome beeinträchtigen den Alltag der Betroffenen sehr stark.

Anpassungsstörungen treten auf, wenn eine Person auf eine identifizierbare, meist stressvolle Lebensveränderung oder ein belastendes Ereignis mit emotionalen oder Verhaltenssymptomen reagiert, die über das hinausgehen, was als normale Reaktion auf diese Situation betrachtet wird.

Belastungsstörungen: Dies ist eine kurzfristige Reaktion auf ein traumatisches Ereignis, wie zum Beispiel einen schweren Unfall, eine Naturkatastrophe, Gewalt oder einen plötzlichen Verlust. Die Symptome können direkt nach dem Ereignis auftreten und halten normalerweise von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen an. Zu den Symptomen gehören:

Posttraumatische Belastungsstörung: Dies ist eine längerfristige Reaktion auf ein traumatisches Ereignis, die sich auch erst nach Wochen oder Monaten manifestieren kann. Sie ist durch wiederkehrende belastende Erinnerungen an das Trauma, Flashbacks, Albträume und starke emotionale Reaktionen auf Erinnerungen an das Ereignis gekennzeichnet.

Aufmerksamkeitsstörungen sind psychische Beeinträchtigungen, bei denen die Fähigkeit einer Person, sich zu konzentrieren, sich zu fokussieren oder bei einer Aufgabe zu bleiben, eingeschränkt ist. Diese Störungen können in unterschiedlichen Formen und Schweregraden auftreten und haben verschiedene Ursachen. Eine der bekanntesten Aufmerksamkeitsstörungen ist das ADS und ADHS.

Demenz ist ein Oberbegriff für eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, die durch eine fortschreitende Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten gekennzeichnet sind. Dazu gehören Gedächtnisverlust, Beeinträchtigungen des Denkens, der Sprache, der Orientierung und des Urteilsvermögens, die so schwerwiegend sind, dass sie die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, alltägliche Aktivitäten zu bewältigen. Die Demenz ist nicht eine eigenständige Krankheit, sondern ein Syndrom, das verschiedene Ursachen haben kann.

Persönlichkeitsstörungen sind eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, die durch tief verwurzelte, anhaltende Muster des Denkens, Fühlens und Verhaltens gekennzeichnet sind, die deutlich von den Erwartungen der jeweiligen Kultur abweichen. Diese Muster zeigen sich in einem breiten Spektrum persönlicher und sozialer Situationen und verursachen erhebliche Beeinträchtigungen oder Leiden in den sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensbereichen der Betroffenen.

Schizophrenie und Psychosen sind zwei eng miteinander verbundene Begriffe, die verschiedene Formen schwerer psychischer Erkrankungen beschreiben. Beide Zustände betreffen das Denken, die Wahrnehmung, die Emotionen und das Verhalten einer Person und können zu einem Verlust des Realitätsbezugs führen.

Schlafstörungen sind psychische Erkrankungen, die den Schlaf einer Person beeinträchtigen und dadurch das Wohlbefinden und die Funktion im täglichen Leben beeinträchtigen. Sie können sich auf verschiedene Arten äußern, wie zum Beispiel durch Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Aufwachen während der Nacht, zu frühes Aufwachen oder durch das Gefühl, nach dem Schlaf nicht erfrischt zu sein.

Zwangsstörungen, auch Zwangsneurosen bezeichnet, sind psychische Erkrankungen, die durch wiederkehrende, ungewollte Gedanken (Zwangsgedanken) und Verhaltensweisen (Zwangshandlungen) gekennzeichnet sind, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Menschen mit Zwangsstörungen fühlen sich gezwungen, bestimmte Handlungen wiederholt auszuführen, um die Angst zu reduzieren, die durch ihre Zwangsgedanken verursacht wird, selbst wenn sie wissen, dass diese Handlungen irrational sind.

Behandlung psychischer Erkrankungen

Psychische Erkrankungen werden meistens mit Psychotherapie und/oder mit Medikamenten behandelt. Einige der psychischen Störungen werden fast ausschließlich mit Therapie behandelt, wie Zwangsstörungen, Angststörungen oder vor allem Persönlichkeitsstörungen. Andere wiederum fast ausschließlich mit Medikamenten behandelt, wie Psychosen und Schizophrenie. Viele psychische Erkrankungen werden jedoch sowohl mit Medikamenten als auch mit Psychotherapie behandelt, wie zum Beispiel Aufmerksamkeitsstörungen, wie ADS.