Borderline Störung besser verstehen: Die geheime Zeichensprache der Borderliner in Beziehung und Partnerschaft

Die Borderline Persönlichkeitsstörung (Borderline Störung) wird in den Medien verharmlost. Das führt unter anderen dazu, das Betroffene der Borderline Störung ihre Krankheit nicht ernst nehmen und nicht an sich selbst (mit einem Psychotherapeuten) arbeiten. Persönlichkeitsstörungen dürfen nicht verharmlost werden, denn dadurch werden nicht nur die Borderliner selbst, sondern auch ihr Umfeld geschädigt.

Heute in diesem Artikel geht es um die Zeichensprache der Borderliner und wie man die Borderline Persönlichkeitsstörung sehr schnell erkennen kann.

Was ist die Borderline Störung?

Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Persönlichkeit. Wenn jedoch Gedanken, Gefühle und Verhalten einer Person sehr stark und lang, konstant von den Emotionen anderer Menschen abweichen und dadurch große Probleme entstehen, spricht man häufig von einer Persönlichkeitsstörung

Auch bei der Borderline Persönlichkeitsstörung ist dies der Fall. Betroffene sind extrem emotional instabil und oft reich bereits ein kleiner Anlass, damit diese schlagartig von starken Gefühlen der Wut, Angst oder Verzweiflung übermannt werden. Dies liegt daran, dass Borderliner insgesamt alles viel intensiver spüren als anderen Menschen -  sowohl gute als auch schlechte Gefühle. 

Aus diesem Grund haben sie ein mangelndes Selbstbewusstsein: Sie wissen nicht was sie wollen, wer sie sein wollen, wer sie sind oder was sich für sie richtig und falsch anfühlt. Alles fühlt sich einfach zu extrem an. Aus diesem Grund kommt es oft zu frustrierenden Erlebnissen, die sie dann ebenfalls nur schwer verarbeiten können. Aufgrund einer anhaltenden inneren Leere, versuchen Betroffene diese unbewusst durch viel Geld ausgeben, riskantes Verhalten, viel Sex mit unterschiedlichen Partnern oder sogar durch Selbstverletzung oder Alkohol/Drogen zu kompensieren.

Weitere Symptome der Borderline Störung sind: "Ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken", Schwankendes Selbstwertgefühl (Heute bin ich wunderschön, morgen fühle ich mich hässlich), Probleme in der Beziehungen weil die meisten überhaupt nicht damit umgehen können, Angst vor dem Verlassen werden aufgrund nicht verarbeiteter Kindheit, Mangelnde Impulskontrolle, Identitätsstörungen (nicht wissen wer man ist und was man will), Wut und Aggression, Immer wieder Paranoide Gedankengänge (negatives Denken) und manische Gedankengänge (zu positives, kindliches Denken).

Borderliner erkennen - Zeichensprache

Oft lassen sich Borderline-Patienten sehr schnell in Gespräch anhand von Mimik, Gestik, Gefühls-Frequenz und Inhalt des Gesprochenen erkennen.

Hört man genau hin, erkennt man, wie sie uns selbst oft aufwerten und andere Menschen stark abwerten. Dieses kindliche, für sie aber normale, Schwarz-Weiß-Denken wirkt auf viele stark interessant und bindungsfördernd - gerade bei Menschen, die ebenfalls ein schwaches Selbstwertgefühl haben.

Gerade Borderlinnen übertreiben in dem, was sie schreiben, nutzen Superlative und sprechen sehr gerne und nutzen viele Adjektive und in Schriftform auch viele Emojis. Gerade, wenn man mit einem Borderliner schreibt, merkt man das sehr gut. Hier ein Beispiel:

"Hallo meine lieben Mäuschen (20 Herzchen)... ich wünsche euch einen wundervollen, flauschigen Tag und ich denke jede Sekunde an dich, mein Schatz (10 Kuss-Smileys). Heute ist einer der schönsten Tage, die ich je erlebt habe und die Sonne strahlt so schön, dass mein Herz erblüht, während ich an euch denke (20 Herzchen)."

Oft betonen sie auch Belanglosigkeiten, wie das Wetter und beglückwünschen einen aus dem Nichts. Oft werden sogar fremde Leute oder Menschen, die sie nicht gut kennen auch sehr stark mit rein gezogen.

Oft sind Borderliner auch große Fans von Körperschmuck und Tattoos. 

Auf Mitmenschen wirkt das natürlich sehr interessant, denn im Marketing ist längst bekannt, dass Menschen auf Übertreibungen und Auffälligkeiten aber auch Auf- und Abwertungen stark anspringen.

Borderline Beziehung ist nichts für Jedermann

Die Beziehung und Partnerschaft mit einem Borderliner ist nicht zu vergleichen mit einer Beziehung, die man mit anderen Menschen hat. Meistens spielt die Abhängigkeit des Borderliners vom Partner eine große Rolle.

Wenn der Borderliner noch keine Therapie gemacht hat, kann das sogar so weit gehen, dass man richtig stark in der Partnerschaft voneinander abhängig ist und nicht mehr ohneeinander kann.

Weiterhin leidet die Partnerschaft sehr stark unter den Stimmungsschwankungen und der ständigen Idealisierung und Abwertung durch den Borderliner.

Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, nur mit einer Borderlinerin in eine Beziehung zu gehen, wenn diese: 

  • ihre Borderline Störung einsieht 
  • an ihren Problemen (mit einem Therapeuten) arbeitet/gearbeitet hat
  • einigermaßen emotional stabil ist

Die 4 Phasen der Borderline Beziehung (mit Therapie ist es nicht mehr so stark)

  1. Idealisierungsphase: Der Borderline-Partner idealisiert uns extrem stark und zeigt seine Liebe und Anerkennung in all seiner Pracht.
  2. Symbiose: Der Borderliner baut eine extrem tiefe und innige Beziehung auf, sodass man das Gefühl bekommt, dass er/sie unser Seelenpartner sei. Durch seine Emotionalität gelangt er damit in Tiefen, die einem normalen Menschen nicht zugängig sind.
  3. Abwertung: Vom einen Moment auf dem Anderen kippt die Stimmung und der Borderliner wertet den Partner durch Verhalten und Worte massiv ab. Dieses ständige Auf- und Abwerten kann viele Menschen abhängig machen wie eine Droge, wenn vom Partner nicht in allen Fassetten durchschaut wird, was hier vor sich geht.
  4. Abschuss: Meist vorübergehende Trennung

Die Borderline Beziehung ist eine Achterbahnfahrt zwischen diesen 4 Phasen, wenn der Borderliner noch nicht stark genug therapiert wurde. Ansonsten sind sie zu emotional instabil und deshalb beziehungsunfähig.

Borderline Therapie

In den meisten Fällen benötigen Borderline-Betroffene eine Psychotherapie, die stationär oder ambulant durchgeführt wird. Alleine schaffen es die wenigsten, weil das Umfeld einfach viel zu wenig Erfahrung und Kompetenzen aufweist und/oder sich das ganze zu langsam aneignen kann. Hier müssen Fachleute ran! Zudem brauchen Betroffene oft auch Medikamente, wenn zusätzlich noch Angststörungen haben und depressiv sind.

In den meisten Fällen funktionieren verhaltenstherapeutische Ansätze sehr gut, die den Betroffenen Strategien und Verhaltensweisen an die Hand geben, mit denen sie ihre Emotionen früher erkennen, besser in den Griff bekommen und sich selbst immer besser kennen lernen. Diese "Skills" werden meist in der Dialektische Behaviorale Therapie (DBT) vermittelt.

Auch die Schematherapie wird bei Persönlichkeitsstörungen, wie Borderlein, meistens praktiziert. Hierbei geht es darum, unbewusste Gedanken, Gefühle und vor allem Verhaltensmuster zu identifizieren, zu beobachten und dann abzubauen.

Bei der Mentalisierungstherapie geht es darum, sich selbst und die eigenen Werte, Wünsche zu erkennen und auch die der anderen Menschen und entsprechend zu handeln. Liegt ein Trauma oder eine Posttraumatische Belastungsstörung vor, kann zusätzlich noch eine Traumatherapie praktiziert werden.

Ursachen der Borderline Störung

Die Fähigkeit eine Borderline Persönlichkeitsstörung zu entwickeln ist angeboren. Sehr gut sieht man das daran, dass 75% aller Borderline-Patienten weiblich sind. Die weibliche Natur ist emotionaler und genau das hat genetische Ursachen. Bei Borderlinern liegt vermutlich eine Fehlfunktionen in bestimmten Hirnregionen vor, die für die Kontrolle von Emotionen sehr wichtig sind.

Ausgelöst wird die Borderleine Störung meistens durch sehr schlechte bis dramatische Erfahrungen in der Kindheit. 40 bis 70 Prozent der Borderline-Patienten berichten mangelnder emotionaler Zuwendung (zb. in Form von Anerkennung) in der Kindheit, die vielfältige Ursachen haben kann. Bei vielen liegt auch ein schwerer (sexueller) Missbrauch vor.

Hier zum Borderline Test. Hier 3 Tipps gegen Langeweile.